Belgische Maßnahmen zur Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs greifen

Im Rahmen der alljährlich im November von der Weltgesundheitsorganisation WHO initiierten „World Antibiotic Awareness Week“ wird das Bewusstsein für die weltweite Zunahme von Antibiotikaresistenzen geschärft und der verantwortungsvollere Umgang mit den antimikrobiellen Substanzen propagiert.

Das belgische Wissenszentrum „Antimicrobial Consumption and Resistance in Animals“ (AMCRA) hat den am 16.11.2016 begangenen „Europäischen Antibiotikatag“ genutzt, um über die aktuelle Sachlage in Belgien zu informieren.

AMCRA treibt die Sensibilisierung für den Antibiotikaeinsatz in Belgien permanent voran, so u. a. anhand von Fernsehspots, Roadshows für Veterinärmediziner und Nutztierhalter sowie einer speziellen App.

2014 hat sich AMCRA zum Ziel gesetzt, den therapeutischen Antibiotikaeinsatz in der belgischen Nutztierhaltung bis 2020 zu halbieren. Darüber hinaus sollen die mit Antibiotika versetzten Futtermittel bis 2017 ebenfalls um die Hälfte und die sogenannten kritischen Antibiotika bis 2020 um 75 Prozent reduziert werden. Fakt ist, dass im Zeitraum 2011 bis 2015 die abgegebenen Antibiotikamengen, gemessen am Wirkstoff pro Kilogramm Biomasse, um 16 Prozent gesunken sind.

Belgischer Pionier in Sachen Antibiotikamonitoring ist Belpork, der Standardeigner des belgischen Prüfsiegels für Certus-Schweinefleisch. 2014 hat Belpork das „AB Register“ auf den Weg gebracht, das seitdem einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des therapeutischen Antibiotikaeinsatzes in der Schweinehaltung leistet. In der Neuauflage des Certus-Lastenheftes Anfang dieses Jahres wurde die Stellschraube für den Antibiotikaeinsatz nochmals kräftig angezogen.

Die AMCRA-Analyse des Antibiotikaeinsatzes in Certus-Betrieben weist für den Zeitraum 2014-2015 für alle Tierkategorien einen deutlichen Rückgang des Therapeutikums aus. Die antimikrobielle Substanz wurde am häufigsten bei saugenden und abgesetzten Ferkeln verabreicht. Dabei stellen Atemwegsprobleme die häufigste Behandlungsursache dar. Das Gros der Antibiotikamengen wird oral verabreicht. Großverbraucher werden gezielt ins Visier genommen und verpflichtet, in Absprache mit dem Hoftierarzt Schwachstellen in ihrem Betrieb zu identifizieren und adäquate Strategien zu entwickeln, die den Antibiotikaeinsatz zurückdrängen.

Ab 2017 wird das AB-Register auf die Geflügelfleischbranche ausgedehnt.