Belgier sind bekennende Fleischesser

Auch Geflügel, Fisch und vegetarische Gerichte stehen regelmäßig auf dem Speisenplan

Fleisch nimmt nach wie vor einen wichtigen Platz in der Ernährung der Belgier ein, auch wenn der Verzehr der Privathaushalte 2019 um drei Prozent pro Kopf gesunken ist. Der Frischfleischverzehr in den eigenen vier Wänden macht drei Viertel des gesamten Fleischkonsums aus. Das andere Viertel geht auf das Konto des Außer-Haus-Verzehrs.

Die Mehrheit der Belgier wechselt regelmäßig Rotfleisch mit Geflügel, Fisch und vegetarischen Gerichten ab. Der Anteil von Geflügel (insbesondere Hähnchen) steigt, ebenso wie der nach wie vor sehr begrenzte Anteil der vegetarischen Fleischersatzprodukte, der 1,1 Prozent des Volumens ausmacht. Die Belgier genießen also weiterhin aus Geschmacks-, Essgewohnheits- und Nährwertgründen regelmäßig Fleisch, wenn auch in Maßen.

Die Hitparade der beliebtesten Fleischprodukte ist seit Jahren nahezu unverändert. Während Fleischzubereitungen aus mehreren Fleischarten das mengenmäßig größte Segment stellen, belegt das höherpreisige Rindfleisch wertmäßig den ersten Platz.

Die lokalen Supermärkte und Harddiscounter (Aldi und Lidl) haben ihren Marktanteil weiter ausgebaut.

Die Fleischherkunft spielt als Kaufkriterium eine stets gewichtigere Rolle im Königreich: 96 Prozent der Belgier, die Wert auf die Herkunft legen, bevorzugen Fleisch aus dem eigenen Land.

Das geht aus den Daten hervor, die GfK Belgium und iVox im Auftrag von VLAM 2019 in Belgien ermittelt haben.

Belgier kauft 2019 im Schnitt 16,4 kg Rotfleisch

Im Auftrag von VLAM registriert GfK Belgium die Privateinkäufe von 5 000 belgischen Haushalten. Aus der repräsentativen Studie geht hervor, dass weiterhin 97 Prozent aller belgischen Haushalte mindestens einmal jährlich auf Fleisch (Schweine-, Rind-, Kalb-, Lamm- oder Pferdefleisch) zurückgreifen.

Die Einkaufshäufigkeit der Familien sank im Schnitt von 43 Mal per anno im Jahr 2014 auf 38 Mal im Jahr 2019. Im Gegenzug steigen die Mengen pro Einkauf (One-Stop-Shopping). Auch wenn pro Einkaufsakt größere Fleischmengen im Einkaufskorb landen, können die Volumen aufgrund der rückläufigen Einkaufsfrequenz nicht kompensiert werden. Summa summarum ist der Pro-Kopf-Verzehr bei Rotfleisch innerhalb von fünf Jahren um 3,2 kg auf 16,4 kg im Jahr 2019 geschrumpft.

Fleisch spielt weiterhin eine wichtige Rolle

Der rückläufige Rotfleischkonsum der Privathaushalte ist neben dem angekurbelten Außer-Haus-Verzehr der Tatsache geschuldet, dass öfter Geflügel, Fisch oder vegetarische Gerichte aufgetischt werden. Insgesamt landeten 2019 im Schnitt 16,4 kg frisches Rotfleisch, 8,4 kg Frisch-Geflügel und -Wild, 4,6 kg Frischfisch, Muscheln und Krustentiere sowie 0,35 kg vegetarische Fleischersatzprodukte im Einkaufskorb des einzelnen Belgiers.

72 Prozent der Belgier geben an, ein bis fünf Mal pro Woche Fleisch zu verzehren, 19 Prozent essen öfter Fleisch und neun Prozent essen weniger oft oder nie Fleisch. Fisch, Muscheln und Krustentiere stehen bei 42 Prozent einmal wöchentlich auf dem Speisenplan. 23 Prozent der Belgier wählen mindestens einmal pro Woche vegetarische Fleischersatzprodukte und 35 Prozent nehmen mindestens einmal wöchentlich eine fleisch- oder fischlose Mahlzeit zu sich bzw. entscheiden sich für die typischen vegetarischen Fleischersatzprodukte.

Geringe Verschiebung im Fleischbereich

Die Vorlieben der Belgier beim Frischfleischverzehr sind nahezu unverändert geblieben: “Gemischtes Fleisch” (z. B. Hackfleisch) stellt mit 36 Prozent des Volumens das größte Segment, gefolgt von reinem Schweinefleisch mit 31 Prozent. Reines Rindfleisch hat seinen Volumenanteil um einen Prozentpunkt auf 26 Prozent gesteigert. 33 Prozent der Ausgaben für Frischfleisch entfallen auf Rindfleisch. Kalbfleisch gilt sowohl mengen- als auch wertmäßig mit einem Anteil von drei bzw. fünf Prozent als Nischenprodukt.

Herkunft wird bei der Fleischwahl wichtiger

Das Aussehen des Fleisches bleibt, zusammen mit seinem Mindesthaltbarkeitsdatum, das wichtigste Kaufkriterium. Danach folgen der Preis, die Produktkategorie, die Einkaufsstätte und die Verpackung. Erst dann kommen Aspekte wie Herkunft und Produktionsmethode ins Spiel.

Ebenso wie der Bedeutung des Herkunftslandes, die von 52 Prozent im Jahre 2013 auf 61 Prozent im Jahre 2020 stieg, rückt auch die Produktionsmethode (von 42 auf 50 Prozent) mehr und mehr in den Fokus. 96 Prozent der Belgier, die sich bei ihrer Kaufentscheidung vom Herkunftsland leiten lassen, präferieren belgisches Fleisch.

Hard-Discounter und Nachbarschafts-Supermärkte wachsen

DIS 1 (die Hypermärkte und größere Supermärkte wie Albert Heijn, Carrefour Hypermarkten, Carrefour Market, Colruyt, Delhaize Supermärkte, Makro, ...) bleiben mit einem Volumenanteil von 38,4 Prozent die wichtigsten Einkaufsstätten für Frischfleisch in Belgien, auch wenn sie Marktanteile an die Hard-Discounter (Aldi und Lidl) abgeben mussten. Die Nachbarschaftssupermärkte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie sind nach DIS 1 der zweitwichtigste Einkaufskanal und repräsentieren ein Fünftel des Fleischmarktes. Die Fleischerfachgeschäfte konnten das Vorjahresplus nicht halten und verloren erneut an Boden. 18,7 Prozent des Volumens und 22,6 Prozent der Ausgaben für Fleisch gehen über die Ladentheke des Fleischers.

Neben dem Fleischverzehr wurde auch der Konsum von Fleischwaren unter die Lupe genommen. 2019 hat der Belgier im Schnitt 10,05 kg Fleischwaren pro Jahr oder 193 g pro Woche zu Hause konsumiert – ein leichtes Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fleischwaren aus Geflügel gewinnen weiter Marktanteile auf Kosten von Pasteten und Kochwaren.