Mehr Nachhaltigkeit in der Obst- und Gemüsebranche: belgische Genossenschaften stellen sich der Herausforderung

Nachhaltige Entwicklung ist ein dynamisches und aktuelles Thema, heute, morgen und auch in der Zukunft. Die genossenschaftlich organisierte belgische Obst- und Gemüsebranche will sich noch nachhaltiger aufstellen.
Rita Demaré, VBT-Vorsitzende, gab am Donnerstag, den 7. Februar 2019 auf der Weltleitmesse Fruit Logistica in Berlin den Startschuss für die neue Nachhaltigkeitsstrategie des VBT (Verband belgischer Gartenbaugenossenschaften). Das kollektive Prüfsiegel Responsibly Fresh bleibt das Erkennungszeichen für Obst und Gemüse, das nach Nachhaltigkeitskriterien angebaut wird. Die neue Baseline „Goodness by nature“ unterstreicht, dass die von Natur aus gesunden Produkte umwelt- und ressourcenschonend erzeugt wurden.

Responsibly Fresh, Goodness by nature

Im Rahmen des genossenschaftlichen Nachhaltigkeitsprojektes wurde 2012 das Prüfsiegel Responsibly Fresh lanciert, das auf die Erzeugung von Frischobst und -gemüse unter Einhaltung hoher Sozialstandards verweist. Mit Responsibly Fresh haben sich dem VBT angeschlossene Obst- und Gemüsebauern und ihre Genossenschaften in den vergangenen Jahren gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit eingesetzt. Dabei war jedes Glied in der Kette gefordert, entsprechende Maßnahmen zu treffen. Die Auszeichnung mit Zertifikaten und die Kontrolle durch externe Gremien untermauern die erzielten Fortschritte. Während die Bemühungen für eine nachhaltige Entwicklung auf der Erzeugerstufe unvermindert fortgesetzt werden, sollen nunmehr die nachfolgenden Glieder der Wertschöpfungskette verstärkt einbezogen werden.
Der VBT, die Erzeugergenossenschaften und die Erzeuger wollen zukunftsorientiert an der weltweiten Bewegung mitarbeiten, die die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (UN Sustainable Development Goals) anstrebt.
Rita Demaré, VBT-Vorsitzende: „Ab 2019 setzen unsere Erzeuger und VBT-Genossenschaften ihre Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit unter dem Motto „Goodness by nature“ fort. Damit wird unterstrichen, dass unsere, von Natur aus gesunden Produkte, mit minimalen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt erzeugt werden. In der neuen Strategie engagieren wir uns dafür, unsere Nachhaltigkeitsbemühungen in die Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung einzubetten. Unser Fokus liegt auf acht Zielen, die unsere Branche entscheidend mitprägen kann.“
Drei neue Schwerpunkte für einen neuen Ansatz
Die neue Nachhaltigkeitsstrategie trägt zu einem breiten Obst- und Gemüsesortiment bei, das sicher, qualitativ hochwertig und gesund ist, sowohl für die Verbraucher von heute als von morgen. Die Erzeuger setzen bewusst auf die genossenschaftliche Struktur und peilen Fortschritte mit Respekt vor Mensch und Natur an.

1. Genossenschaftliches Unternehmen ist nachhaltiges Unternehmen
Das Miteinander ist eine der wichtigsten Säulen einer Genossenschaft. Und genau dafür engagieren sich die Obst- und Gemüsebauern. Statt ihre Produkte in Eigenregie auf dem Markt zu platzieren, haben sich die (meist familiengeführten) Betriebe in Genossenschaften zusammengeschlossen. So sind sie stark aufgestellt, in guten und schlechten Tagen.

2. Was nachhaltig erzeugt wurde, schmeckt gesund
Mehr Bewegung und bewusster Konsum tragen zu einem gesünderen Leben bei. Obst und Gemüse ist von Natur aus schmackhaft und gesund. Der Obst- und Gemüsekorb bietet eine reiche Auswahl und Diversität, was neben einem abwechslungsreichen Ernährungsmuster zu vielfältigen Geschmackserlebnissen führt. Die Genossenschaften und ihre Erzeuger sehen in der Ankurbelung des Konsums ihrer gesunden und nachhaltigen Produkte eine Priorität; gleichzeitig setzen sie sich für den sparsameren Umgang mit Nahrungsmitteln ein.

3. Fortschritt mit Respekt vor den Naturelementen
Die Erzeuger und ihre Erzeugergenossenschaften streben auch wirtschaftliche Fortschritte an, und das tun sie mit Respekt vor Mensch und Umwelt.

Mit ihren Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit wollen die Obst- und Gemüseproduzenten und ihre Genossenschaften einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung liefern. Konkret engagieren sie sich dafür, an der Umsetzung der folgenden Ziele für nachhaltige Entwicklung zu arbeiten:

  • Leckeres und gesundes Essen anbieten, wobei auf Lebensmittelsicherheit, den sparsamen Umgang mit Lebensmitteln und verantwortungsbewusste Verpackung gesetzt wird.
  • Für Obst- und Gemüsebauern und ihre Genossenschaften sind Gesundheit, Sicherheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabdingbar.
  • Der genossenschaftlich organisierte Gartenbau wendet jährlich beträchtliche Summen für wissenschaftliche und angewandte Forschung auf, um sich aktiv an der Suche nach Innovation und Verbesserung zu beteiligen.
  • Aus der genossenschaftlichen Perspektive und mit einem offenen Blick für nachhaltige Entwicklung engagieren sich die Erzeuger und Genossenschaften auch in Projekten mit dem Süden.
  • Der sparsame Umgang mit Wasser ist entscheidend. Der Gartenbausektor nutzt nach Möglichkeit immer mehr Regenwasser. Für Sortierverfahren wird wegen der Lebensmittelsicherheit Trinkwasser verwendet, aber so sparsam wie möglich.
  • Die meisten Erzeuger treffen bereits Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken. Fast die Hälfte erzeugt Energie im eigenen Betrieb, vor allem mit Solarmodulen, Kraft-Wärme-Kopplungen und sogar Restwärme.
  • Die angebauten Pflanzen binden CO2; zudem werden diverse Ausstoßformen maximal beschränkt. Die VBT-Gartenbaugenossenschaften haben diverse Strategien entwickelt, um die Auswirkungen des Transports zu beschränken.
  • Die Erzeuger treffen Maßnahmen, um die Bodenstruktur und den Nährstoffgehalt zu erhalten und der Erosion entgegenzuwirken. Die VBT-Gartenbaugenossenschaften unterstützen ihre Mitglieder bei der korrekten Anwendung von integriertem Anbau und Pflanzenschutz. Biodiversität ist von entscheidender Bedeutung und natürliche Bestäubung ist unverzichtbar für eine gute Fruchtbildung und Produktion.

Logo mit passender Geschichte

Responsibly Fresh ist und bleibt das erkennbare Prüfsiegel, ergänzt um eine Baseline, die perfekt ausdrückt, wofür nachhaltiger Obst- und Gemüseanbau steht.
Das Logo von Responsibly Fresh reflektiert die verschiedenen Aspekte der Nachhaltigkeitsstrategie. Das Logo hat die Form der Erdkugel als Basis für die Obst- und Gemüseproduktion . Die verschiedenen Farben, die auf einen Regenbogen verweisen, zeigen, worum es bei Nachhaltigkeit geht: die auf ersten Blick widersprüchlichen Elemente People, Planet, Profit, Peace und Partnership vereinen oder ins Gleichgewicht bringen. Auch der Buchstabe G ist im Logo zu erkennen. Dieses G steht für global, grün und gute Bürgerschaft. Das Blatt im Kern des G steht für Wachstum und Blüte. Es verweist wiederum auf Obst und Gemüse.
Nunmehr bezieht sich das G auch auf „Goodness by nature“. Die Baseline betont, dass Obst und Gemüse, das von Natur aus gesund ist, mit minimalen Auswirkungen auf die Umwelt erzeugt wird. „Goodness“ verweist auf den guten Nährwert von Obst und Gemüse, das bekanntermaßen viele Nähr- und Ballaststoffe enthält. Überdies verweist „by nature“ auf den natürlichen Ursprung der Produkte.
Responsibly Fresh, Goodness by nature ist ein Prüfsiegel für alle Obst- und Gemüsesorten der teilnehmenden Erzeugergenossenschaften. Dies in Kombination oder Integration mit bestehenden Produktmarken.
Der Verband belgischer Gartenbaugenossenschaften (VBT) ist Eigentümer des Prüfsiegels Responsibly Fresh. Die aktuell angeschlossenen Genossenschaften sind BelOrta, Belgische Fruitveiling, Coöperatie Hoogstraten, Limburgse Tuinbouwveiling und REO Veiling.

Nähere Informationen dazu auf der neuen Website: www.responsiblyfresh.eu

Ansprechpartner: Luc Vanoirbeek – Generalsekretär VBT – Tel. +32 477 330 635


Bildunterschrift Gruppenfoto:
V.l.n.r.: Paul Demyttenaere (Geschäftsführer REO-Veiling), Dirk Van den Plas (Vorsitzender Coöperatie Hoogstraten), Dirk Bertels (Vorsitzender BelOrta), Baron Willem van de Voorde, Botschafter des Königreichs Belgien in Deutschland, Luc Vanoirbeek (Generalsekretär VBT) und Patrick Thoen (Vize-Vorsitzender BFV)

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